Die Zeit „zwischen den Jahren“ ist für viele eine gute Gelegenheit, etwas zur Ruhe zu kommen, über das abgeschlossene Jahr zu reflektieren und Ideen oder sogar konkrete Ziele und Pläne für das kommende zu entwickeln. Und wenn das vielleicht zeitlich nicht geklappt hat: Im Januar oder Februar ist es auch noch nicht zu spät dafür!

Ganz egal, ob es um das eigene Business oder die berufliche Weiterentwicklung geht: Manchmal muss man einfach aus dem operativen Hamsterrad herauskommen und versuchen, wieder das große Ganze zu sehen. Was wollen wir eigentlich erreichen? Wie stellen wir uns die Zukunft vor und welche Rolle werden wir darin spielen? Dazu ist es enorm hilfreich, etwas Abstand zu gewinnen – ansonsten sieht man eventuell den Wald vor lauter Bäumen nicht.

Allen, die sich ein paar Gedanken für ihre Zukunft machen wollen, möchte ich den Strategy Explorer als niederschwellige Methode ans Herz legen, sich strukturiert mit allen wichtigen Fragen zu beschäftigen, ihre Ideen und Beobachtungen zu sortieren und so Orientierung für einen erfolgversprechendsten Weg in die Zukunft zu schaffen.

Ich selbst habe die Methode für meine eigene Selbstständigkeit angewendet und sogar als Beispiel in meinem Buch „Strategy Explorer“ veröffentlicht. Aber auch für die klassische Karriere funktioniert das Prinzip hervorragend, wie ich von vielen Anwendern als Feedback erfahren habe. Auch dazu gibt es im Buch ein konkretes Beispiel.

Zwei Tipps, damit das richtig gut funktioniert – unabhängig davon, ob Sie die Strategy Explorer Methode verwenden oder nicht –, möchte ich ihnen gerne mit auf den Weg geben:

1) Werden Sie sich klar über Ihre Mission und ihr Wertversprechen an Ihre Kunden

Beide Aspekte darin sind enorm wichtig. Zunächst zum Wertversprechen: Jede/r hat Kunden – sei es intern oder extern. Der Wert, den Sie für ihre Kunden schaffen und für den Sie honoriert werden, ist die Basis ihres Geschäftsmodells: Welches Problem lösen Sie oder welches Bedürfnis befriedigen Sie? Auch wenn Sie angestellt sein sollten, gilt diese Logik, denn ohne ein gefragtes Wertversprechen wären Sie oder Ihre Abteilung überflüssig. Es gilt also herauszuarbeiten, was genau der Wert ist, den Sie für Ihre Kunden schaffen, und den Sie mit Ihrem Angebot (z.B. eine Dienstleistung) transportieren. Wofür werden Sie tatsächlich bezahlt, was hat der Kunde davon? Manchmal liegt die Antwort auf der Hand, häufig sind aber auch etwas mehr Gehirnschmalz und vielleicht auch ein paar Gespräche erforderlich, um hier Klarheit zu gewinnen. Das konkrete Wertversprechen kann übrigens – abhängig von Ihrer jeweiligen Rolle und verschiedenen Zielgruppen – durchaus unterschiedlich ausfallen. Überlegen Sie also, auf welches Sie sich konzentrieren wollen.

Das bringt uns auf den zweiten Punkt, die Mission: Sie beschreibt übergreifend den Sinn und Zweck einer Organisation und beinhaltet den Kern ihres Wertversprechens. Warum gibt es sie überhaupt und was tut sie im Grunde für ihre Kunden? Hier muss mitunter etwas abstrahiert werden, d.h. was ist der gemeinsame Nenner all dessen, was die Organisation macht? Das gilt aber nicht nur für Unternehmen: Auch Sie persönlich haben wahrscheinlich eine Mission. Kennen Sie sie schon? Worin sehen Sie ihre Berufung, was können Sie besonders gut, was treibt Sie an, was ist Ihre Motivation, das zu tun, was Sie tun? Mit der Mission ist bereits ein enormer Schritt in Sachen Strategie geschafft, denn die Mission funktioniert wie der Nordstern, der die Richtung anzeigt, in die man sich bewegt. Gleichzeitig ist sie eine gute Richtschnur dafür, was Sie nicht (!) tun sollten.

Meine Mission als freiberuflicher Strategie- und Innovationsberater lautet beispielsweise: „Ich helfe Menschen und Organisationen, Klarheit und Struktur in komplexe Zusammenhänge zu bringen, damit sie bessere Zukunftsentscheidungen treffen können.“ Das hilft mir, meine Aktivitäten auszurichten und zu entscheiden, was ich nicht mache.

2) Entwickeln Sie eine Vision für die Zukunft

Die Mission allein reicht noch nicht für die Strategie. Sie weist zwar die Richtung, ist aber nicht konkret dahingehend, wie schnell es gehen und was genau erreicht werden soll. Dazu braucht es eine Vision, die ein paar große Ziele enthält, die bis zu einem bestimmten Zeitpunkt realisiert sein sollen, z.B. bis zum Jahr 2030. Die Vision für Ihr Unternehmen oder Sie selbst muss natürlich eingebettet sein in ein möglichst klares Bild der Zukunft: Wie stellen Sie sich diese zum gegebenen Zeitpunkt vor und wie stehen Sie bzw. Ihr Unternehmen dann da? Was haben Sie erreicht? Je bildhafter und lebendiger Sie sich das vorstellen können, desto wahrscheinlicher wird es auch, dass Sie es erreichen werden. Versuchen Sie, Ihr Bild der Zukunft möglichst facettenreich zu gestalten und emotional aufzuladen. Rein finanzielle Ziele wirken beispielsweise eher wenig motivierend. Versuchen Sie dann die wenigen wirklich großen Ziele, die dahinterstecken, möglichst klar herauszudestillieren und zu formulieren.

Im Wesentlichen haben Sie damit das Fundament für die Strategieentwicklung gelegt. Nun gilt es, herauszufinden, welchen Weg Sie einschlagen sollten, um die Vision zu realisieren.

In der Strategy Explorer Methode bilden die oben aufgezeigten Überlegungen die erste von drei Phasen im Prozess. Sie sind richtungsweisend für alles, was an strategischer Analyse und Ideengenerierung nachfolgt, um den erfolgversprechendsten Weg zum Ziel – sprich Ihre Strategie – zu erarbeiten. Probieren Sie es einfach aus! Mit guten Antworten auf die Fragen nach Wertversprechen, Mission und Vision sind Sie auf jeden Fall gut vorbereitet.

Sie können sich den Strategy Explorer auf der Webseite kostenlos herunterladen und ausdrucken (www.strategy-explorer.xyz) oder auch völlig digital arbeiten: Der Strategy Explorer ist als Template zum Beispiel bei Conceptboard, Miro, MURAL und Collaboard verfügbar. Wenn Sie für sich allein nachdenken wollen, reichen aber schon ein Ausdruck auf DIN A4 oder A3 und ein Bleistift! Die Methode selbst ist auf der Webseite und im Buch „Strategy Explorer – das Strategiewerkzeug für Teams“ (GABAL, 2019) erklärt.

Ich wünsche viel Spaß beim Nachdenken über die Zukunft und eine erfolgreiche Strategie!

PS: Wer es ganz genau wissen und die Strategy Explorer Methode auch für den Einsatz mit dem eigenen Team meistern möchte, ist herzlich willkommen in der Strategy Explorer Master Class!