In vielen Köpfen scheint der Begriff Strategie mit Worten wie groß, starr, kompliziert, abstrakt, langwierig, Berater, teuer usw. verknüpft zu sein. Ein Thema mit signifikantem Abschreckungspotenzial. Warum ist das eigentlich so? Und ist Strategie nun wirklich schwierig oder ist das nur so ein Gefühl?
Ich stelle mir diese Frage, weil ich an der Positionierungsstrategie für mein neues Buch arbeite. In dem Buch geht es darum, wie man mit seinem Team gemeinsam Strategien entwickelt. Kann das überhaupt funktionieren? Ein paar Gedanken aus meiner eigenen Praxis dazu:
Schwer:
- die Notwendigkeit für Strategieentwicklung erkennen
- den ersten Schritt machen (sich überwinden, einen Anfang finden)
- die richtige Flughöhe und den Fokus behalten (aus dem operativen Denken herauskommen, nicht im Detail verstricken)
- liebgewonnene Ansichten über Bord werfen (sich der Diskussion stellen)
- einen großen Wurf machen (geniale Strategie)
Leicht:
- bewährte Methoden verwenden
- die richtigen Voraussetzungen schaffen
- einen pragmatischen Prozess durchführen
Garantiert:
- ein Ergebnis
- Erkenntnisgewinn
- Partizipation
- Buy-in
Sich an die Strategieentwicklung gar nicht erst heranzutrauen ist keine Option, auch wenn die Punkte unter „schwer“ überwiegen. Oder gar auf jemand warten, der einem die Strategie entwickelt? Suboptimal. Ist die Notwendigkeit aber erkannt und der erste Schritt gemacht, ist alles Weitere schon weniger problematisch und lässt sich in den Griff bekommen, ggf. auch mit professioneller Unterstützung. Ein großer Faktor bleibt dann allerdings noch in Form der Erwartungshaltung, einen großen Wurf machen zu müssen.
Ich beschäftige mich intensiv mit dem Thema und ertappe mich manchmal bei dem Gedanken, dass eine Strategie, die keinen wirklich genialen Wurf darstellt, nicht sehr viel wert sein kann. Irrtum! Die Erwartungshaltung kommt unter anderem daher, dass geniale Strategien in Artikeln, Magazinen und Büchern als leuchtende Beispiele hervorgehoben werden, während eher bodenständige Strategien selten Erwähnung finden – vielleicht weil sie nicht einzigartig sind. Hinzu kommt, dass man die Dinge in die richtige Perspektive setzen muss: was für den Einen (Konzern) nach einem kleinen Schritt aussieht, kann für den Anderen (kleines Unternehmen) schon die Welt bedeuten.
Eine Garantie, dass eine tolle und wirklich erfolgversprechende Strategie herauskommt gibt es nicht – die Chancen dafür stehen aber gut, wenn man sich die richtigen Fragen stellt. Denn: Planen ist wichtiger als der Plan. Ein sehr wahrscheinliches Ergebnis besteht in mehr Klarheit und einem guten Gefühl, nichts Wesentliches vergessen zu haben. Vielleicht wird gar nichts wesentlich Neues diskutiert, aber am Ende steht dafür oft ein neues Verständnis der wirklichen Prioritäten.
Also: Packen Sie’s an, es lohnt sich in jedem Fall!
Wie sehen Sie es – ist Strategie schwer oder leicht? Lassen Sie es mich wissen, z. B. durch einen Kommentar zu diesem Artikel!
PS: Mein neues Buch erscheint zwar erst im Herbst, aber schauen Sie in der Zwischenzeit gerne in meinen kleinen Ratgeber „30 Minuten Strategie selber machen“, wenn Sie praktische Tipps für Ihre eigene Strategieentwicklung suchen.
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